25. Sep, 2022

Drei Medaillen in Gedenken an Hubert Kehrer

Dieses Jahr fanden die „European Transplant and Dialysis Sports Games“ im Zeitraum vom
21. bis 28. August in Oxford, England statt. Insgesamt nahmen 500 Sportler*innen aus 24
verschiedenen Nationen teil - Österreich war mit einem achtköpfigen Team vertreten.
Renata Hönisch war eine der Teilnehmer*innen des Team Austria. Die hochgradig
sehbehinderte Traunerin des Vereins „Naturfreunde Ortsgruppe Traun“ meisterte bereits
viele Hürden. 2002 unterzog sie sich einer erfolgreichen Stammzellentransplantation, da sie
an Leukämie erkrankt war. Sie ist zudem die einzige Sportlerin Österreichs, die bereits
neunmal an den Paralympics teilnahm. Ganze zehnmal qualifizierte sie sich schon, allerdings
kam aufgrund ihrer Leukämieerkrankung alles anders.
Trotzdem ist Renata Hönisch in der Gesamtwertung der Paralympics an dritter Stelle, was die
österreichische Medaillenbilanz betrifft.


Die Anreise nach Oxford, eine historische Stadt bekannt für ihre Universitäten, verlief
problemlos. Das Radly College diente als Unterkunft. Renatas Bruder Thomas, der auch ihr
Stammzellenspender war, begleitete die oberösterreichische Sportlerin auf ihrer Reise. Die
beiden Geschwister bestritten schon mehrere Wettbewerbe gemeinsam als Team, in der
Thomas Hönisch die Rolle des Guides übernahm.


Bei den Bewerben in Oxford holte sich die sehbehinderte Sportlerin schließlich Gold, Silber
und Bronze in der Klasse der 60 bis 69-Jährigen. Sie bestritt 3 km Gehen mit dem ersten Platz,
wurde Zweitplatzierte im Diskuswurf und schaffte Bronze im Kugelstoßen.
Die Vorbereitung verlief nicht optimal aufgrund einer Verletzung am Schienbeinkopf, daher
musste sie die Laufbewerbe für 800 m und 1500 m streichen. Die Freude war umso größer,
da Renata nicht mit ihren Erfolgen rechnete und die Glücksgefühle mit ihrem Guide und
Bruder Thomas teilen konnte. Somit ist Renata Hönisch die erfolgreichste Teilnehmerin aus
Österreich.


Die drei Medaillen möchte die Oberösterreicherin ihrem langjährigen früheren Manager,
Hubert Kehrer, widmen, der am 16. August 2022 verstarb.


Verfasserin: Julia Hönisch


 

11. Feb, 2022

Tanzen ab der Lebensmitte - mit Katharina Weitmann

Jetzt dürfen wir wieder tanzen. Nach mehreren Lockdowns treffen wir uns endlich wieder jeden Dienstag im Haus der Begegnung, in St. Martin bei Traun von 14 bis 15.30 Uhr. Beim Grillfest der Donauschwaben in Marchtrenk im Juli 2019, wo ich mitgeholfen habe, hat Katharina die Lust aufs Tanzen in mir geweckt. Ich wollte immer schon etwas machen, wo es nicht um Sekunden und Meter geht.

Anfangs dachte ich: "Oje, werde ich das überhaupt schaffen." Katharina hat mir Mut zugesprochen. Es war etwas völlig Neues für mich. Tänzerische Vorerfahrung hatte ich nicht. Bis zu zehn Tänze an einem Nachmittag, darunter Kreistänze, Paartänze, Line Dance usw., zu Schlager, Märschen, Walzer, südamerikanischen Klängen und traditioneller Volksmusik aus vielen Ländern.

Es war eine große Herausforderung. Es ging mir immer zu schnell. Ich versuchte mir die Abläufe bildlich vorzustellen. Ich habe ja schon so viel geschafft, warum nicht auch das. Für Katharina war es auch eine Heruasforderung. Üblicherweise zeigt Katharina die Schritte vor, jetzt muss sie zusätzlich mehr sprechen. Auch meine Mittänzer haben mir sehr geholfen. Am Ende der Stunde wiederholt Katharina mit mir Schritte, die ich nicht richtig gemacht habe.

Es ist eine tolle Gruppe und auch sehr hilfsbereit. Der Spaß kommt nicht zu kurz. In der Pause werden Witze erzählt und Erinnerungen ausgetauscht.

Das Miteinander lässt die Tanzstunde zu einem besonderen Gemeinschaftserlebnis werden. Ich freue mich, Teil der Gruppe zu sein, die Freude teilen zu dürfen und viele positiv denkende Menschen kennengelernt zu haben. Ich hoffe sehr, dass ich in 10 Jahren auch noch so fit bin - das Durchschnittsalter der Teilnehmer ist 70 und die Älteste ist 80 Jahre alt.


 

17. Dez, 2021

Stillstand gibt’s nicht

Seit über zwei Jahren leben wir in Pandemie-Zeiten, die unseren Alltag nach wie vor prägen. Geschlossene Fitnessstudios waren für Renata jedoch kein Grund, Stillstand einkehren zu lassen, ganz im Gegenteil:

Programme wie „Fit mit Philipp“ und der eigene Fitnessraum zuhause sorgten für Abwechslung während mehrerer Lockdowns, denn mit einer guten Portion Fleiß und Durchhaltevermögen erreicht man seine Ziele. Ganze 10.000 km legte Renata auf ihrem Ergometer zurück und das in einem Zeitraum von eineinhalb Jahren.

Dabei ließ sie sich auch nicht von ihrem Wadenbeinbruch im Herbst 2021 abbringen. Die Verletzung bewirkte eine neue Perspektive, statt Beintraining stand nun vermehrt Oberkörpertraining im Vordergrund. Die Kräftigung von Armen, Bauch und Rücken kamen ihr maßgeblich beim Langlaufen zugute. Das viele Ausdauertraining und die gezielten Kraftübungen mittels Kettlebell, Hanteln, eigenem Körpergewicht und Fitnessbändern ließen Renata stärker als zuvor zurück. Denn Stärke bedeutet das zu schätzen, was man kann. „Geht nicht gibt‘s nicht“ lautet das Motto der Sportlerin.

Die zwei gewonnenen Goldmedaillen der WM in Kanada (Banff 2020) kamen zehn Monate verspätet an – eine zwischenzeitliche Motivation, seine Ziele wieder vor Augen zu haben. Trotzdem sind die Gemeinschaft und das gegenseitige Motivieren beim Training im Fitnessstudio unverzichtbar. Seitdem die Türen des Studios wieder geöffnet haben, nutzt Renata die Chance, zusammen zu sporteln und ihrem Traum von der WM in Bormio 2024 näher zu rücken.

Text: Julia Hönisch


 

17. Mrz, 2020

Trotz Doppelsieg keine Medaillen

Reges Treiben im 9000 EinwohnerInnen Ort Banff: Bereits zum elften Mal fanden die “World
Transplant Winter Games“ statt, dieses Jahr in Kanada. Die Bewerbe wurden vom 23. bis 29.
Februar 2020 in Banff und Canmore ausgetragen, zwei Ortschaften im Bundesstaat Alberta. Über vier Millionen Gäste besuchen jährlich den Wintersportort Banff, 1988 fanden die Nordischen Bewerbe in Canmore statt.

Renata Hönisch, gebürtige Oberösterreicherin und ehemalige Paralympics Medaillengewinnerin, vertrat eine von insgesamt 20 Nationen im Langlauf und konnte zwei Siege verzeichnen. Sowohl 5km klassisch, als auch das einstündige Langlaufen klassisch gewann die 61-jährige Traunerin und durfte sich über zwei erste Plätze freuen. Ihr Begleitläufer, Christian Luschnig aus Kärnten, verhalf Renata Hönisch zum Sieg, indem er die fast blinde Traunerin mit seiner Sehkraft unterstützte. Doch ohne ihre Sponsoren wäre die Teilnahme für die professionelle Sportlerin gar nicht möglich gewesen: Der Rotary Club Traun ermöglichte Renata Hönisch die Reise nach Kanada; außerdem unterstützen sie die Firmen Löffler und Fischer in materieller Hinsicht.

Trotz perfekter Loipen und guter Wetterlage gestaltete sich das Langlaufen als anspruchsvoll, da die Strecken von einigen Kurven durchzogen wurden, mit zahlreichen
Anstiegen und Abfahrten. Dies zeigte sich auch in ihrer Höchstgeschwindigkeit,die bei 34
km/h lag.

Als Weltmeistern in ihrer Altersklasse und Zweitplatzierte bei allen Damen (nach Cynthia
Gluck, USA) konnte die Oberösterreicherin trotzdem keine Medaillen von ihrer 30-stündigen
Reise nach Hause mitnehmen. Das Corona-Virus verhinderte die Lieferung der
Siegermedaillen aus China, die nachgeschickt werden - die Preisverleihung war demzufolge
rein symbolisch.

Text von Julia Hönisch


 

19. Feb, 2020

Empfang bei Kärntner Landeshauptmann Dr. Peter Kaiser

Im Amt der Kärntner Landesregierung empfing heute, Mittwoch, Sportreferent LH Peter Kaiser die Oberösterreichische Spitzen-Behindertensportlerin Renata Hönisch aus Traun und ihren Begleiter, den Völkermarkter Christian Luschnig, der die Athletin als Guide bei den Bewerben der 11. Weltmeisterschaften der Organtransplantierten (World Transplant Winter Games, 23. bis 28. Februar) in Banff (Alberta, Kanada) begleitet. Hönisch startet mit ihrem Guide im 5.000 Meter Schilanglauf und 60 Minuten Schi-Langlauf.

Der Landeshauptmann stellte fest, dass er als sportaffiner Mensch noch selten jemanden kennengelernt habe, der so viele Erfolge errungen habe. „Sie sind der Beweis, dass es im Sport keine unüberwindbaren Hürden gibt. Ihre sportlichen Leistungen sind nicht hoch genug einzuschätzen Das ist für mich unglaublich und zugleich beeindruckend. Ich zolle ihnen den höchsten Respekt", so Kaiser.

Im Namen der gesamten Kärntner Sportfamilie wünschte er Hönisch und Luschnig, dass sich ihre Träume bei den Schilanglauf-Wettkämpfen in Kanada erfüllen mögen. „Ich hoffe Sie erleben viel sportlichen Enthusiasmus und auch berührenden Momente. Kommen Sie sicher, schnell und gut geguided durch einen Kärntner ins Ziel", so Kaiser. Luschnig dankte er, dass er sich als Betreuer zur Verfügung stelle und sich intensiv mit Hönisch auf die Winterspiele vorbereitet habe. „Mit Ihnen als sportlicher Botschafter ist auch Kärnten bei diesen Spielen würdig vertreten", so Kaiser. Als wärmendes Geschenk überreichte er an beide Sportjacken für die Medaillenzeremonien bzw. Siegerehrung und einen Geschenkkorb voller Obst.

Hönisch meinte, dass sie sich bereits freue, gemeinsam mit einem Kärntner an den Start gehen zu können. Luschnig, der Renata Hönisch über den Bundeskoordinator Schilanglauf der

Österreichischen Naturfreunde, Herbert Schöttl, kennenlernte, sagte, „Ich bin in Kanada ihr Auge". Unterstützt werden die beiden unter anderem von den Firmen Schöffel und Löffler sowie von privaten Sponsoren.

Die sportliche Karriere der Knochenmarktransplantierten Blindensportlerin (seit 2002), ist mehr als beeindruckend. Seit dem Jahr 2004, sie startet für den Österreichischen Sportverband der Transplantierten (ATSF) und die Naturfreunde Traun, nahm Hönisch an 13 Weltmeisterschaften

(Leichtathletik, Langlauf), 15 Europameisterschaften (Leichtathletik, Langlauf) und an neun Paralympics (6x Winter-, 3x Sommerparalympics) teil. Bei den internationalen Bewerben gewann sie 90 Medaillen (28x Gold, 31x Silber, 31x Bronze).

Bei nationalen Leichtathletik-Wettkämpfen wurde sie österreichische Meisterin im Kugelstoßen,

Diskus, 200m, 400m, 800m, 1 .500m, 3.000m Lauf, und im 10km Straßenlauf. Im 800m-, 1.500m-und im 3.000m-Lauf ist sie seit mehr als 18 bzw. 25 Jahren österreichische Rekordhalterin.

Im Schi Alpin-Bereich ist sie österreichische Meisterin im Riesentorlauf bzw. im Schi Nordisch-Bereich über 5 und 10 Kilometer und im Biathlon Staffelbewerb über 3x5 Kilometer.

Das sportliche Programm von Hönisch im März nach den Winter Games kann sich ebenfalls sehen lassen. Einen Tag nach ihrer Rückkehr aus Kanada startet sie bei den Nordischen

Staatsmeisterschaften des Behindertensportverbandes in Bad Mitterndorf. Von 12. bis 15. März nimmt sie an den 15. Internationalen Schimeisterschaften für Transplantierte und Dialysepatienten in Hohentauern teil. Ende März geht sie beim „57. Ridderrennet" im norwegischen Beitostolen an den Start.

Redaktion: Michael Zeitlinger

Fotohinweis: Protokoll Land Kämten/ Gert Eggenberger